Zoll verkauft illegale Zigaretten weiter

Manchmal verkauft der belgische Zoll selbst illegale Zigaretten weiter. Das schreibt die flämische Zeitung „De Stan-daard“. Es geht dabei um beschlagnahmte Zigaretten unbekannter Marken („Cheap Whites“), gegen die keine Klage durch einen (großen) Produzenten eingereicht wurde. Der Zoll kann sie „unter strengen Auflagen“ weiterverkaufen, doch sehen Politiker darin ein berufsethisches Problem.

Bron: Grenz Echo

„Cheap White Brands“ nennt man Zigaretten, die vor allem zu Schmuggelzwecken hergestellt werden und im Gegensatz zu den Originalmarken eher unbekannte Namen tragen. Als Vorreiter dieser Zigarettengeneration gilt die Marke Jin Ling. Im vergangenen Jahr nahmen die zuständigen belgischen Instanzen rund 262 Millionen Zigaretten dieser Art aus dem Umlauf. Der Zoll kann die „Cheap Whites“ weiterverkaufen, da sie oftmals nicht vernichtet werden. Gefälschte Zigaretten dagegen werden in einem Labor analysiert und meist – auf Anfrage des Originalherstellers – vernichtet. Auf „Cheap Whites“ steht kein Label, und oft wird keine Anzeige erstattet.

Der liberale flämische Politiker Luk Van Biesenbedauert, dass der Zoll noch immer illegale Zigaretten weiterverkaufen kann. Nicht nur wegen der schlechten Qualität der Glimmstängel. „Die Regierung gibt Millionen für Kampagnen aus, um Belgier vom Rauchen abzubringen“, so Van Biesen, der den Finanzminister um einen Berufsethik-Kodex bittet. Das Kabinett will die Frage prüfen, weist aber gleichzeitig auf die Tatsache hin, dass der Verkauf Geld in die Staatskasse bringt. (gz/vrt)